EducationThroughArt

EducationThroughArt – Bildung durch Kunst e.V. war ein Verein in Weimar welcher von 2013 bis 2023 bestand. In der Vorwerksgasse 2 wurde ein Laden angemietet und dort wechselnde Ausstellungen gezeigt. Die Bilder stammten aus dem Privatbesitz des Sammlers und Autors Dr.Jens-Michael Plaul. Sie wurden unentgeltlich zur Verfügung gestellt.

Zum Start im Jahr 2013 wurde die Ausstellung „Von Weimar an die See“ gezeigt. Das gleichnamige Buch des Leihgebers beschreibt die Verbindungen von Weimar mit den Künstlerkolonien Schwaan, Ahrenshoop, Hiddensee und Usedom. Die zweisprachige Ausstellung hatte mehrere hundert Besucher.

Die zweite Ausstellung im Jahr 2016 hatte den Weimarer Maler Max Oehler zum Thema. Zuletzt wurden Bilder des Malers anläßlich seines 60. Geburtstages 1941 im Donndorfmuseum in Weimar ausgestellt. Glücklicherweise ist er seitdem nicht in Vergessenheit geraten, vielmehr tauchen sein Name und vor allem seine Bilder immer wieder im Licht der Öffentlichkeit auf.
Im Jahr 2010 fanden zuerst im Einkaufszentrum Atrium in Weimar und danach im Ilmkreiscenter Arnstadt Ausstellungen von Reproduktionen diverser Bilder des Malers statt. Das brachte den Maler vielen Besuchern wieder näher und die Resonanz war beeindruckend.
Plötzlich waren da viele bisher unbekannte Gemälde im Privatbesitz. Außerdem tauchten einige persönliche Nachlassgegenstände auf. Auch zu dieser Ausstellung gibt es ein Buch. Auch diese Ausstellung wurde von mehreren hundert Besuchern gesehen.

Im März 2020 wurde dann zur Dritten Ausstellung gewechselt. Diese stand unter dem Thema “ Ahrenshoop und Schwaan aus Weimarer Perspektive“.

Die Weimarer Kunstschule war eine 1860 durch Großherzog Carl Alexander, dem Enkel des Goetheherzogs Carl August, als eine Art Privatschule gegründete Kunstakademie mit der Absicht zum Ruhme Weimars die bildenden Künste im Sinn seiner eige- nen Geschmacksrichtung zu fördern. Er wollte eine Ausbildung in der Werkstatt des Meisters wie im 15. und 16. Jahrhundert üblich und schuf damit die wohl freieste Kunstschule Deutschlands, wo die Schüler nicht von Klasse zu Klasse aufrücken mussten, son- dern bei einem frei gewählten Lehrer ihre gesamte Ausbildungs- zeit durchliefen. Direktor und Professorenkollegium waren selbstständig und nur dem direkten Willen des Großherzogs unterstellt. DurchdieVergleichsweisebescheideneFinanzierung aus der Privatschatulle Carl Alexanders verbot sich die Berufung von Maler-Prominenzen anderer Akademien. Er wählte junge Realisten wie Franz Lenbach und Arnold Böcklin und zementierte damit für die Landschaftsmalerei in Weimar die realistische Grundlage. Der damalige häufige Wechsel in der Lehrerschaft der Schule erschien vielen beängstigend, heute weiß man diesen Umstand als positiven Motor zu werten. Statt akademischer Schablonen wie sonst überall in Deutschland gingen die Schüler hinaus in die heimatliche Landschaft und versuchten deren Eigen- art zu erkennen und erfassen. Besonders mit der Berufung von Theodor Hagen 1871 und Albert Brendel 1875, der die Verbin- dung zu Barbizon mitbrachte, wurde der Grundstein für die nach- haltige Wirkung dieser Schule gelegt.
So haben auch zahlreiche Maler der späteren Malerorte Ahrenshoop und Schwaan die entscheidenden Lehrzeiten in Weimar verbracht oder die Verbindung zur Kunstschule gesucht. Besonders für Schwaan läßt sich sagen: Ohne Weimar wäre wohl niemals die Malerkolonie entstanden. Für die Ausstellung wurden 35 Gemälde zusammen getragen, ergänzt um zahlreiche biografische Daten.

Ein Jahr später, im März 2021, wurde diese Ausstellung dann noch um eine Sonderschau zum Thema „Der Hiddensoer Künstlerinnenbund“ erweitert. Die auch als Hiddenseer Künstlerinnenbund bezeichnete Vereinigung von Malerinnen auf der Insel Hiddensee, die sich in der Kunstwelt bereits einen Namen gemacht hatten und aus ganz Deutschland an die Ostsee kamen, um sich ihrer Leidenschaft für Motive von Hiddensoe und der Waterkant – so die Selbstbeschreibung – zu widmen, wurde 1919 auf Initiative der Malerin Henni Lehmann, die gemeinsam mit Clara Arnheim und Elisabeth Büchsel den Vorstand bildete, gegründet.

Zentrum des Künstlerbundes war die Kunstscheune (später auch als Blaue Scheune bekannt) in Vitte neben dem Ferienhaus von Henni Lehmann, welche zum Zeitpunkt des Erwerbes des Hauses in Weimar in der Bismarckstr. 30 (heute Schubertstraße) lebte.
In der Blauen Scheune luden die Malerinnen zu gemeinsamen Arbeiten und Ausstellungen ein. Hiddensee – zu Beginn des 20. Jahrhunderts der Sommertreffpunkt für die künstlerische Avantgarde Berlins – wurde so auch zu einem Schauplatz der Moderne in Sachen Frauenkunst. Die Mitglieder des Künstlerinnenbundes mussten als ernsthafte, der Kunst verpflichtete Malerinnen gegen den Vorwurf ankämpfen, „Malweiber“ zu sein – also Frauen, die sich an der Staffelei versuchten, bis sie standesge- mäß heiraten konnten. Die Malerinnen distanzierten sich ausdrücklich davon, als „Malweiber“ bezeichnet zu werden, da sie ihr Tun als ernsthaf- te Kunst betrachteten.Bereits 1933 in der Frühzeit des Nationalsozialismus ging der Künstlerinnenbund zugrunde. Etliche Malerinnen galten unabhängig von ihrer tatsächlichen Religionszugehörigkeit als jüdisch und mussten die Insel verlassen: Henni Lehmann nahm sich 1937 das Leben, Clara Arnheim, Käthe Loewenthal und Julie Wolfthorn wurden von denNational- sozialisten verfolgt und deportiert und starben in den KZ’s. Andere blie- ben unbehelligt: Elisabeth Andrae verstarb im November 1945. Elisabeth Büchsel, Katharina Bamberg und Dorothea Stroschein überlebten den Zweiten Weltkrieg und malten bis ins hohe Alter. Den Künstlerinnenbund konnten sie nicht wiederbeleben.